Neckar Open 11

Vom Neckarhochwasser, Landschaftspark und Gartenschau

Zu Gast am 20. Februar 2018 waren Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling, der Chefplaner der BUGA 2019 Heilbronn, Oliver Toellner und Kurt Schaible aus Freiberg, als Zeitzeuge des Neckarhochwassers 1978.

Bis sich die Natur entfalten kann, kann es manchmal viele Jahre dauern. Besonders am Neckar, wenn die Natur aus einem engen Korsett aus Beton befreit werden muss, wie das am Neckar der Fall ist. Die Ludwigsburger wissen das. Denn die Diskussionen und Planungen der Öko-Flächen in den Zugwiesen und in den Uferwiesen haben weitaus längere Zeit gedauert als die reine Bauzeit. Welche Faktoren und Interessen muss eine solche Planung berücksichtigen? Einerseits soll der Neckar schiffbar bleiben und als Wirtschaftsader funktionieren, andererseits sollen sich ökologische Nischen bilden und den Menschen zur Naherholung dienen.

Nicht nur in Remseck, auch in Heilbronn sorgten die Planungen der Bundesgartenschau, die auch 2019 stattfand, bereits im Vorfeld für Aufmerksamkeit. Bei beiden Großereignissen steht der Fluss im Mittelpunkt. Oliver Toellner, Leitung Planung und Ausstellungskonzeption bei der BOGA 2019 GmbH spricht in seinem Neckar Open-Beitrag zum Thema „Den Fluss ohne Barrieren erleben.“

Mitten in Heilbronn prägen Wasser und Landschaften am Wasser das ehemalige Hafen- und Industriegebiet und künftige Bundesgartenschau-Gelände. Die Uferlandschaft des Neckaruferparks geht direkt über in den Neckarbogen, den künftigen Heilbronner Stadtteil. Dessen urbane Architektur prägt den Neckaruferpark und ist die Kulisse für das Flussufer. Terrassierte Rasenflächen mit hohen Baumsolitären und eine großzügige Uferpromenade ermöglichen den BUGA-Gästen einen direkten Zugang zum Fluss, der bislang an dieser Stelle kaum zugänglich war. Aufenthaltsorte zum Spielen und Genießen laden die BUGA-Besucher dazu ein, den Neckar neu zu erleben.

Von Anfang an nimmt die BUGA Heilbronn 2019 GmbH das Thema der Barrierefreiheit ernst. Sie ist von Beginn an Teil der Planung. Zu den vielfältigen Aspekten der Barrierefreiheit gehören unter anderem die Beläge auf Wegen, Plätzen sowie in Hallen und Zelten. Die Bundesgartenschau in Heilbronn möchte, dass Menschen mit Handicap möglichst alle Bereiche der Gartenschau erleben können. Während der Bundesgartenschau werden auch Führungen für gehörlose, hörgeschädigte, blinde und sehschwache Besucher angeboten.

Kurt Schaible aus Freiberg am Neckar hat das Neckarhochwasser vor 40 Jahren hautnah miterlebt und erzählt dazu seine Neckar-Story. Tag und Nacht war Schaible damals mit den Feuerwehrleuten im Einsatz. Mit begrenzten technischen Möglichkeiten versuchte man, Wohnhäuser und Fabriken im Industriegebiet vor den Fluten des Neckars im Mai 1978 zu schützen. Mit Schlauchbooten wurden Bewohner eingeschlossener Häuser abgeholt und ins Gasthaus Rössle gebracht. Die Lehren aus dem Hochwasser haben die Freiberger gezogen. Es wurden Hochwasserdämme gebaut, ein Hochwassermanagement eingeführt. Heute gelten Industriegebiet und Kläranlage als hochwasserfrei.

Vielen Besuchern in den Zugwiesen, die an einer Führung der Neckarguides teilnehmen, ist die Rolle des Verbands der Region Stuttgart bei den Neckar-Projekten eher weniger bekannt. Am Strand der Uferwiesen und in den Zugwiesen am Ludwigsburger Neckar sind die Marksteine jedoch gut zu sehen. „Landschaftspark Neckar“ wurde auf den rostigen Stelen in den Stahl gefräst.

In ihrem Beitrag stellt Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling die Aufgaben des Verbands Region Stuttgart für den Neckar dar. „Kräfte bündeln“ lautet ihr Thema mit Blick auf den Landschaftspark Neckar. Die Neckar-Story 3 zeigt diese wichtigen Aufgaben und einige Projekte des Landschaftsparks Neckar.

Das Programm in der Übersicht:

• Kräfte bündeln – was der Landschaftspark Neckar für die Entwicklung der Region bedeutet.“ Dr. Nicola Schelling, Regionaldirektorin, Verband Region Stuttgart.
• „Das Neckarhochwasser 1978 – ein Zeitzeuge berichtet.“ Kurt Schaible, Freiberg.
• „Den Fluss ohne Barrieren erleben.“ Oliver Toellner, Leitung Planung und Ausstellungskonzeption Bundesgartenschau 2019 Heilbronn.

Musikalische Begleitung durch den Abend mit Volker Luft, „Saitenreise“, Gitarre solo.

Moderation: Uli Ostarhild