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Drei Fragen an Martin Seibert 5. Mai 2020

Martin Seibert, Ludwigsburg Neckarweihingen

Seit fünf Jahren bieten die Neckarguides e.V. in der Ludwigsburger Veranstaltungsreihe Neckar Open Neckar-Themen im Casa Mellifera eine Bühne. Dort heißt es am Dienstag, 29.Oktober wieder „Drei Neckar-Themen im Zehn-Minuten-Takt“. Für die LKZ berichtet Neckarguide Uli Ostarhild vorab von einer interessanten Begegnung mit einem Nachfahren der Ludwigsburger Schiffsbauerfamilie Seibert.

Uli Ostarhild traf Martin Seibert im Herbst 2019 beim Brückenhaus in Hoheneck

Herr Seibert, was führt Sie an den Neckar?

Seibert: Oh, das ist eine längere Geschichte. hier am Neckar habe ich die Kindheit und Jugend verbracht. In Hoheneck, zwischen dem Brückenhaus und dem heutigen Uferstüble, stand lange Zeit die Schiffswerft Seibert. Die Familie kam 1858 nach Hoheneck, wurde vom König berufen als Schiffsbauer. Denn die frühere Holzbrücke wurde im Winter bei Eisgang immer wieder zerstört. Der König beauftragte die Familie Seibert mit dem Bau einer sogenannten Schiffsbrücke. Da wurden viele Boote miteinander verbunden und verankert, so dass Fuhrwerke den Neckar über diese Plattform überqueren konnten.

Seit dieser Zeit wurden in drei Generationen viele Boote gebaut. In der Werft wurden vor allem sogenannte Nachen hergestellt, das sind Fischerboote. Das größte Boot war damals 28 Meter lang und wurde 1930 aus Holz gebaut. Auch für die Tübinger Studenten haben wir Nachen gebaut. Einige davon fahren heute noch als Stocherkahn auf dem Tübinger Neckar.

Was schätzen Sie besonders hier?

Was natürlich schon etwas Besonderes ist, dass hier sehr alte Bäume stehen. Mein Vater hat eine Pappel bei einem Hochwasser umgepflanzt. Die steht heute noch und ist bald 100 Jahre alt. Über drei Generationen setzte sich die Schiffsbauertradition in der Familie fort. Ich habe in der Jugend auch noch mitgeholfen, die Schiffe zu eichen, dann aber eine andere berufliche Richtung eingeschlagen. Hier wurde auch das erste Motorboot von Gottlieb Daimler gebaut und getestet. Aber das ist eine andere Geschichte. Das elterliche Haus steht heute auf der Verkehrsinsel zwischen der Neckarbrücke und dem Uferstüble.

Gibt es auch Kritik? Was könnte verbessert werden?

Heute wohnen wir auf der anderen Seite des Neckars, in Neckarweihingen. So oft komme ich in letzter Zeit gar nicht mehr hier runter an den Fluss.

neckaradmin

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